Technische Artikel
Tonaufnahme in gestörten Umgebungen
 
  Auf dieser Seite gibt es einige Hinweise zur Verbesserung von Tonaufnahmen in Umgebungen, die durch Störschall und elektromagnetische Wellen beeinträchtigt sind. Dies kommt immer wieder vor, wenn z.B. Lampen und Heizungen verbaut sind, die gepulst angesteuert werden, die dann elektrisch oder akustisch stören. Transformatoren sind z.B. in der Lage, sowohl akustisch, als auch magnetisch stark zu intervenieren und Aufnahmen zu behindern.

Die gegebene Methode ist natürlich die Benutzung von symmetrischen und abgeschirmten Verbindungen zwischen Mikrofon und Mischpult. Dennoch kommt es noch zu Störgeräuschen, die man teils bei der Aufnahme, aber auch im Nachhinein unterdrücken kann.
Rauschspannungsreduktion

 

 
  Durch eine Verringerung des Eingangswiderstand des Mischpults mittels eines parallelen Widerstands auf z.B. nur noch 100-200Ohm werden die magnetischen Feldstärken, die im Kabel zu einem Strom führen, in ihrer Wirkung reduziert, weil sie am effektiven Widerstand, der sich aus der Verkabelungssituation ergibt, eine geringere Störspannung aufbauen, während das Mikrofon das Kabel mit seinem Ausgangsverstärker sicher treiben kann.  Als mögliche Lösung bietet sich eine Art Abschlusswiderstand in einem gesondert gebauten XLR-Kabel oder in einer Kuppplung an. Auf diese Weise lassen sich die Störungen frequenzbhängig auf ein Viertel oder mehr limitieren, bei entsprechend erhöhtem Signal-Rausch-Verhältnis.

Der Widerstand muss auf die Situation im Mischpult und die Leistung des Verstärkers angepasst werden. Typische Mikrofone mit Kondensatorkapsel haben eine Ausgangsimpedanz von unter 50 Ohm. Es empfiehlt sich daher ein zusätzlicher R von etwa 150 Ohm.
Signalprozessierung
  Eine elegante Möglichkeit ist es, die Störsignale im Nachhinein im Mix zu lokalisieren und zu eliminieren.

Mithilfe moderner Signalverarbeitung kann z.B. ein 50Hz-Brummsignal in der Mischung gesucht und gefunden werden. Es wird die jeweilige Phase und Amplitude bestimmt und dann einfach mathematisch abgezogen. Eine Möglichkeit, das bereits am Ort der Aufnahme zu tun, wäre es, den Störer aktiv aufzunehmen. Man platziert ein nahes Mikrofon am Ort der Störung, z.B. bei einem Motor oder Generator und mischt dann digital aktiv die ersten Reflektionen hinzu, die sich durch Boden, Wände und Decke ergeben. Dieses Signalgemisch kann mit einem Equalizer bearbeitet werden, um  es genügend gut zu konditionieren, damit es gegenphasig aus der Mischung abgezogen wird. Typisch lassen sich so 80%-90% der Erstreflektionen und etwa 40%-50% der Zweitreflektionen eliminieren.

In ähnlicher Weise können Schaltstörungen, die sich elektrisch auf den Leitungen etablieren, gesucht und gefunden werden. Immer wiederkehrende Muster können so herausgefiltert werden.
Weitere Literatur zur Signalverarbeitung : Digitalmixerbau

 

J.S.Aug 2006

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