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Umwandlung von Mono zu Stereo | |
Es gibt zahlreiche Verfahren, um einem Monosignal zusätzliche Informationen hinzuzufügen, so das ein Stereosignal entsteht. Nötig ist dies immer dann, wenn fertige Monoaufnahmen vorliegen und daher kein Zugriff auf eine Aufnahmeszene oder weitere Spuren besteht. Automatische Verfahren arbeiten dabei nach festgelegten Prinzipien, die jedoch nicht für alle Eingangsquellen gleichermaßen optimal sind. Die besten Ergebnisse erreicht man daher durch eine manuelle Bearbeitung der Signale, wobei man sich ein individuelles Konzept überlegen muss, was man aus der Monospur herzustellen gedenkt. Die Grundtechniken sind dabei die Aufspaltung in Frequenzbereiche und variante Verteilung auf die beiden Stereokanäle sowie die Zugabe von Echos und Raumklang. Was im Rahmen einer Aufarbeitung überhaupt möglich ist, hängt sehr vom Material ab. Raumklangbehaftetes Material ist schwerlich in einen transparenten Mix zu überführen. Am Beispiel einer Schlagzeugspur soll gezeigt werden, wie man vorgehen könnte: Das Quellematerial stammt von einer öffentlich zugänglichen Internetseite eines Mikrofonvergleiches, welche unterschiedliche WAV-Spuren diverser Mikrofonen bereithält. Wir haben uns für die overhead-Aufnahme mit einem Neumann KM84 entschieden, die als Monospur vorlag. Es wurde ein Stück von 10 Sekunden herausgeschnitten und auf maximalen Pegel gebracht. Dieses Stück hört man im ersten Teil des mp3-Beispiels. Die Spur wurde nun zunächst in 4 verschiedene Frequenzbereiche aufgespaltet, wobei mit Equalizern jeweils die dominierenden Frequenzbereiche der Instrumente Bass Drum, TomTom, Snare und Becken weitgehend separiert wurden. Dann erfolgte eine weitere Betonung der Instrumente mit individuell eingestellten Kompressoren und Expandern sowie eine spezifische Verhallung: BD:
EQ:<45Hz, Expander 1:2, Monomischung, kein Hall (Trocken) Damit erhält man Spuren, mit denen man das neue Signal künstlich anreichern und für "Leben" sorgen kann. Die Zumischung beträgt zwischen -20dB bis - 10dB bezogen auf 0dB im Originalsignal. Zusätzlich wird durch Phasenumkehr eines Kanals ein frequenzabhängiges Stereosignal erzeugt. Dieses wird zeitverzögert mit ca -6dB zugemischt. Das Resultat befindet sich hier: Schlagzeugspur Stereo Zunächst hört man die unbearbeitet Monoversion, dann dasselbe als künstlichen Stereotrack. |
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Die Bearbeitung solcher Signale kann schrittweise per Hand in einem Audioeditor erfolgen. Manche Techniken lassen sich jedoch in einen programmierbaren Audioprozessor übersetzen. Wir arbeiten hier mit dem in der Hochsprache C programmierbaren Audio-DSP "Chameleon" von Soundart-Hot. Es handelt sich dabei um ein System im 19-Zoll-format, das neben einer coldfire-CPU von Motorola auch einen DSP enthält. Es stehen verschiedene Stereomanipulationstechniken als leicht austauschbarer Code zur Verfügung. Mehr dazu hier auf unserer Elektronikseite. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Technik als Flow in einen programmierbaren Digitalmixer oder eine programierbare DSP-Karte mit Mixer zu integrieren. Eine Lösung für die Soundscpae Mixtreme finden Sie auf der Mixtremeseite unserer Audioprojekte. | |
J.S. Oktober 2004
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