Technische Artikel

Kunstkopfstereofonie

Seit Dekaden gibt es Versuche, das etablierte Stereosystem zu ersetzen oder zumindest durch neue Aufnahmesysteme zu ergänzen. Ein Denkansatz ist dabei, das menschliche Gehör nachzubilden, in dem zwei geeignete Mikrofone in einen künstlichen Kopf eingesetzt werden, welcher den wirklichen Menschenkopf am ort der Aufnamhe ersetzt.  Das Ergebnis ist, daß der aufgenommene Raum mit allen darin befindlichen Schallquellen und deren Reflexionen in aehnlicher Weise auf zwei Mikrofone verteilt werden. Zudem entstehen je nach Schalleinfallswinkel der Signale typische Reflexionen am Kopf und den Ohren, wobei z.B. von hinten kommende Schallateile anders bewertet werden, was den 3D-dimensionalen Höreindruck ermöglicht.  Wichtig ist an dieser Stelle das Verständnis dafür, daß diese so generrierten Signale möglichst direkt in den Gehörgang geleitet werden müssen.   Eine Wiedergabe über Lautsprecher ist zwar möglich, führt aber nicht zu dem richtigen Klangbild. Signale, die über Lautsprecher wiedergegeben werden sollen, müssen gänzlich anders aufgenommen und gemischt werden.  Mehr dazu findet sich im Artikel Tonaufnahme sowie im Artikel von E.Sengpiel über Ohrsignale in Lautsprechern

Sterekunstkopf AKG Harry D99, 1975

Links sehen Sie unser Kunstkopfmikrofon. Es handelt sich um einen Eigenbau auf der Grundlage eines älteren Hifi-Kopfes vom Typ AKG D99, genannt "Harry".  In den beiden nachgebildeten Ohren, mit stilisierten Ohrläppchen steckt jeweils eine spezielle Mikrofonkapsel mit besonderer Charakteristik.

Im Gegensatz zum Hifi-Original verwenden wir jedoch Mikrofonkapseln der Spitzenklasse.

Eine weitere Version desselben Kunstkopfen. Dieser ist jedoch nicht befilzt sondern glatt und wurde aus einem Abdruck mit Glasfaser gefertigt und von innen ca. 1cm dick ausgegossen.

Eine Spezialität von uns ist die gezielte Zumischung von klanglich manipulierten Stützmikrofonen zu den durch den Kopf generierten binauralen Signalen, wie es auch bei der gewöhnlichen Tonaufnahmen mit Hauptsystem üblich ist. So gelingt es, einige prinzipielle Nachteile und Schwächen dieser inzwischen wieder in Mode gekommenen Aufnahmetechnik zu kompensieren.

Eine ähnliche Vorgehensweise findet sich bei Trennkörpermikrofonie. Hier werden zwar Lautsprechermischungen erzeugt, die jedoch durch den Trennkörper über eine breiter Stereoabbildung verfügen.

 

J.S. Juni 2002 - Stand Septmber  2004

(C) Studio 96