Technische Artikel
Was ist Mastering

Um das sogenannte Mastern ranken sich viele Mythen, die wir in diesem Artikel etwas beiseite räumen möchten. Ursprünglich bezog man sich hier auf den Vorgang, vorhandene praktisch fertige Musikstücke zu einem Master zusammenzufügen, wobei Pegel, Dynamik und ein finaler Klang festgelegt wurde und ein Übergabeband oder eine Premaster-CD für ein Presswerk zu erzeugen. Dabei kommt den sog. Masteringingenieur vor Allem auch die Aufgabe zu, eine vom abmischenden Produzenten subjektiv angefertigte Klangkonstellation dem anzupassen, was als das allgemeine "Soll" anzusehen ist, bzw. den für dieses genre üblichen Hörgewohnheiten entspricht. Auch findet auf diese Weise eine Art Kontrolle des Klanges statt.

Das ist logisch und sinnvoll, wenn man davon ausgeht, daß dieser Spezialist im Wesentlichen nur dies tut und somit sehr gut weiss, wie eine Mischung klingen muss. Im Prinzip gibt man damit eine fertig gemischte Klassikaufnahme einem Masterspezialisten für Klassik, während eine Produktion in Sachen Rock oder Pop zu einem Masteringingenieur für diesen Musikzweig geben wird.

Praktisch sind jedoch die Möglichkeiten, bei diesem Schritt noch wesentlichen Einfluss auf den Klang nehmen zu können, insgesamt doch recht begrenzt. Der hauptsächliche Klangcharakter wird VOR dem Zusammenmischen der Einzelinstrumente bzw. Einzelspuren gemacht. Hier bereits müssen die individuelle Dynamik unterschiedlicher Instrumente und deren Klangkurve sinnvoll korrigiert werden, wenn dies nötig ist und genaugenommen muss dies bereits bei der Aufnahme berücksichtigt werden. Siehe den Artikel Mikrofonaufnahme. Damit kommt der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Aufnehmenden die größte Bedeutung zu. Musiker sollten in der Lage sein, ihre klanglichen Wünsche entsprechend zu äussern, sodas im Vorhein entsprechend reagiert werden kann.

Im Prinzip ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, etwaige Unzulänglichkeiten auf Seiten von Musiker oder Ammischer von einem Profis nachsehen und gfs. kompensieren zu lassen, nur muss es sich hierbei auch um einen Profi mit der nötigen Sachkenntis handeln, der dem mix den letzten Feinschliff gibt. Abgesehen von der Tatsache, daß dieser zusätzlich Arbeitsschritt weitere Kosten verursacht, sind viele erfahrene Musiker mit dem Ergebnis mitunter nicht unbedingt zufrieden und gerade Ausübende der klassischen Sparte haben in Sachen Interpretation und Ausdruck oft eine sehr detaillierte Vorstellung!  Daher arbeiten wir in der Regel zusammen mit dem Musiker einen adequaten Klang an der Abhörstation aus. Die Möglichkeit der Nachbearbeitung durch ein Zweitstudio bleibt dennoch gegeben.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass hier jedoch schon das Ausgangsmaterial von hoher musikalischer Qualität sein muss. Liegen deutliche klangliche Schwächen infolge von Aufnahme- oder Mischfehler vor, so wird man den auf diese Weise sehr eng gesteckten Spielraum kaum noch verlassen können. Besser ist es, Zeit und Geld in eine aufwändigere Produktion zu investieren. Mastering und Finalizing sind der letzte Schliff, der aus einem sehr guten Aufnahme- und Mischergebis ein Spitzenprodukt macht. Fehlerkorrektur und Klangeinstellung erfolgen vorher!

Das eigentliche Mastering beschränkt sich daher auf eine Anpassung unterschiedlicher Tracks aneinander, sowie im Finden einer sinnvollen Lautstärke der einzelen Stücke, sodaß die Möglichkeiten der CD ausgeschöpft werden, die empfundenen Lautstärken zueinander in einer musikalisch sinnvollen Konstellation stehen. Bei lauten Stücken werden so die gfs. Pegel sanft zurückgenommen und bei besonders dynamischen Stücken laute Spitzen minimal abgesenkt bzw. leise Passagen minimal angehoben.

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